Berlin-Reise des TNT

Insgesamt 18 Mitglieder des Talente Netzwerkes hatten diesen Sommer die Chance, zusammen mit anderen politisch interessierten Bürgern an einer politischen Bildungsreise teilzunehmen. Diese ging aus von Frithjof Schmidt, einem Bochumer Bundestagsabgeordneten der Grünen, der die Kosten für die Reise übernahm.

Bei dem Ausdruck „politische Bildungsreise” musste ich zunächst schmunzeln. Bei einer Bildungsreise hat man vorerst vielleicht die Assoziation mit einer öden und langweiligen Fahrt, auf der man sich mit einem Berg von vielen neuen Inhalten beschäftigt und eher weniger erlebt. Ich kann aber für mich sagen, dass man definitiv in vielerlei Hinsicht neues lernt, jedoch auf eine Art und Weise, die man weder aus dem Unterricht in der Schule noch den Vorlesungen in der Uni hätte erfahren können, wobei der Spaß und die Gemeinschaft nicht zu kurz kamen.

Im Vordergrund stand natürlich unsere politische und historische Bildung. Wir besichtigten das Brandenburger Tor, einige von uns das Holocaust Mahnmal, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, den Bundestag (wobei wir leider kein Gespräch mit Herrn Schmidt führen konnten, da dieser, während wir aus Bochum nach Berlin fuhren, aus Berlin nach Bochum in seinen Wahlkreis gereist war. Das Gespräch mit ihm wollen wir in naher Zukunft jedoch nachholen), die Stadt bei einer Bus- sowie Bootsrundfahrt, die Gedenkstätte Sachsenhausen, die Bundesgeschäftsstelle des Bündnis 90/ der Grünen, die Gedenkstätte Berliner Mauer und das Stasi-Unterlagen-Archiv.

„Die Fahrt hat mir gezeigt, dass es wichtig ist sich mit politischen Themen zu beschäftigen, denn Politik betrifft uns alle!“ (Diana)

All das hört sich nach einem gut gefüllten Programm an - das kann man auch nicht leugnen, wir hatten keine Langeweile. Trotzdem war zwischendurch und abends stets Zeit, gemeinsam Berlin zu erkunden, mit E-Scootern zu fahren, Döner Essen zu gehen oder auch den Geburtstag von Yasmin und Aiman zu feiern. Dabei kam der Spaß garantiert nicht zu kurz. Die Organisation der Fahrt war lobenswert, auch, wenn beispielsweise bei der Essensplanung nicht immer alles ganz glatt lief, was teilweise den Veganern kleine Probleme schuf, kann man doch sagen, dass wir aus den meisten Situationen für uns das Beste mitnehmen konnten und viel gemeinsam gelacht haben. An dieser Stelle: Danke an Yazgı, die unsere Teilnahme an der Fahrt überhaupt ermöglicht hat, immer für uns ansprechbar war und uns Orientierung bot.

Neben dem politischen und historischen Wissenszuwachs und den Erfahrungen ergaben sich viele Möglichkeiten auch innerhalb der Gruppe Gespräche zu führen. Gespräche über „Gott und die Welt”, Politik und über alles, was uns sonst ausmacht und auf der Seele lag.

Mein Interesse galt insbesondere den Gesprächen untereinander über Ziele, den gewünschten oder bereits eingeschlagenen und angetretenen Weg einer jeden Person. Dazu bietet das Talente Netzwerk uns jungen Erwachsenen viele Chancen, nicht nur mit Gleichaltrigen sondern auch mit Älteren, die einem Tipps für Probleme, die sie bereits gemeistert haben, geben können und auch Jüngeren, mit denen man genauso Erfahrungen teilen kann, in einen aktiven Austausch zu kommen.

Aber nicht nur ich, sondern auch die Anderen machten ihre eigenen Erfahrungen auf dieser Reise und nahmen, jeder für sich, persönlich neues Wissen oder eine kleine Lektion mit.

„Die Reise hat mich dazu bewegt, mich intensiver und kritisch mit der Umweltpolitik zu beschäftigen." (Mouctar)

Wie man sieht hat die Reise bei einigen von uns das Interesse an der Politik geweckt oder verstärkt. Aufgrund der Aktualität insbesondere an der Umweltpolitik.

Da wir die Chance hatten, einen Einblick in einige politische Institutionen zu bekommen, wird einem die Relevanz dieses Komplexes erst einmal deutlich. Es ist eben beeindruckender und verändert einen mehr, wenn man selbst die Möglichkeit hat, Politik zu erleben.

„Besonders die Aneignung politischer Themen hat mich bereichert, sodass ich mich in diesem spannenden Themenbereich weiterbilden konnte. Die Gespräche und Diskussionen mit den anderen Teilnehmenden haben dazu einen großen Beitrag geleistet. Ebenfalls hatte ich die Möglichkeit einen Blick hinter die Kulissen der politischen Arbeit zu bekommen und den Bundestag oder andere politische Institutionen vor Ort persönlich kennenzulernen.“ (Sarah)

Dabei wurde aber nicht nur das Interesse größer, sondern auch der Umfang und das Ausmaß der Politik deutlich. Hinzu kommt ein Wissenszuwachs, der nicht nur Themen beinhaltet sondern auch die Organisation und Tragweite der Politik.

„Politik ist so viel mehr als Bürokratie und Wahlen!” (Richie)

„Es liegt an uns etwas zu verändern. Wenn wir es nicht in die Hand nehmen, tut es sonst auch keiner!“ (Ariyan)

Bei den Impressionen meiner Mitreisenden kann also insbesondere die bildungspolitische Perspektive der Reise betrachtet werden.

Außerdem wurden die Gespräche und Diskussionen erwähnt. Rege Diskussionen und Fragerunden entstanden seitens unserer Gruppe immer dann, wenn Raum dafür geboten war. Oftmals äußerten hier einige von uns ihre Meinung und gingen genauso auf die Meinungen und Argumente ihres Gegenübers ein.

„Besonders lehrreich an der Fahrt fand ich zu erfahren, wie unsere parlamentarische Demokratie funktioniert. Ich habe gelernt, dass Politiker auch nur Menschen sind, die mit Wasser kochen und dass man, wenn man sich informiert und die richtigen Fragen stellt, diese auch zum Nachdenken anregen kann. Ich hatte die Gelegenheit viele interessante Menschen und Zeitzeugen unserer Geschichte kennenzulernen und weiß jetzt, dass man auch in Ministerien Praktika machen kann und nach dem Studium die Möglichkeit besteht, dort zu arbeiten." (Max)

Bei den Impressionen meiner Mitreisenden kann also insbesondere die bildungspolitische Perspektive der Reise betrachtet werden.

"Politik ist etwas das wir alle formen können. Es bedarf nur etwas Mut." (Patrick)

„Ich habe gelernt, dass Politik trotz verschiedener Meinungen zusammenbringen kann. Der Besuch des parlamentarischen Gebäudes verstärkt das gewisse Demokratiebewusstsein und fördert die Diskussionskultur.” (Theresa)

Außerdem wurden die Gespräche und Diskussionen erwähnt. Rege Diskussionen und Fragerunden entstanden seitens unserer Gruppe immer dann, wenn Raum dafür geboten war. Oftmals äußerten hier einige von uns ihre Meinung und gingen genauso auf die Meinungen und Argumente ihres Gegenübers ein.

Nach einer Präsentation im Bundesministerium für Wirtschaft ebenso wie nach zwei Präsentationen im Deutschen Bundestag hatten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Nach unserem Besuch der Bundesgeschäftsstelle vom „Bündnis 90/ die Grünen“ folgte eine Diskussionsrunde. Einige von uns brachten die Befragten beziehungsweise den Diskussionsleiter dabei das ein oder andere Mal in eine unangenehme Situation, indem sie gezielt nachfragten, sich nicht mit jeder Antwort zufrieden gaben und indirekte Kritik äußerten.

Auch, wenn jeder seine eigene Meinung vertrat, war es sehr lehrreich und interessant als Gruppe zu diskutieren, die Standpunkte der anderen wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

„Für mich war es eine sehr bewegende und emotionale Erfahrung, eine KZ Gedenkstätte zu besuchen." (Omar)

Neben den politischen Erfahrungen haben wir schließlich auch historische Eindrücke erfasst.

Insbesondere der Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen berührte einige von uns. Es ist eben etwas anderes, selbst in einem ehemaligen Konzentrationslager zu stehen, als nur davon in Büchern zu lesen oder Dokumentationsfilme dazu zu schauen. Es war ein schockierendes Erleben und es hat uns gelehrt, dass wir alle in einer Welt leben wollen, in der Gewalt von Rechts keine Chance haben sollte.

Abschließend kann man von einer gelungenen Fahrt sprechen, bei der Kontakte geknüpft, Freundschaften geschlossen sowie der politische und historische Horizont erweitert wurde. Ich denke ich spreche im Namen der gesamten Gruppe, wenn ich sage, dass ich mich auf weitere Treffen im Talente Netzwerk freue und einige schöne Erinnerungen behalten werde.

Nun sind wir erstmal gespannt, ob wir noch die Gelegenheit haben Herrn Schmidt unsere Anliegen vorzutragen. Eine Anfrage wurde bereits von den Teilnehmenden gestellt.

Bildliche beispielhafte Darstellung eines Doktorhuts
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